
Ein Jugendzentrum für Verona
San Zeno ist ein historischer Stadtteil Veronas, dessen Bebauungsstruktur von Häusern auf schmalen Grundstücken geprägt ist. Auf einer solchen schmalen Parzelle ist unser Gebäude platziert. Städtebaulich ist es in einer Lücke gefasst und doch gleichzeitig exponiert, weil es eine Blickbeziehung zu einer benachbarten Piazza aufweist und den Anfangspunkt einer Straße markiert. Für diese Lage bietet sich eine öffentliche Nutzung gut an. Der Ort birgt das Potenzial für ein Jugendzentrum als Haus für Kinder und Jugendliche, das ganz konkrete Angebote wie Kochkurse oder Kunstworkshops bieten kann, genauso aber auch einen Raum bietet, der kein genaues Programm vorschreibt, sondern Aufenthalt und Aneignung erlaubt.
Der Eintritt erfolgt über eine hohe Eingangsöffnung, die einen Schwellenraum zwischen dem Innen und dem Außen formt und eine weit sichtbare Geste bereitet. Im Inneren offenbart sich eine Struktur aus Mauerwerkswänden, die der Länge des Grundstücks folgen und so Blicke und Lichteinfall weit in das Gebäude erlauben. Der wichtigste Raum des Erdgeschosses ist eine Bar, die als Versammlungsort und Verteiler dient. Von hier aus erschließen sich die beiden Höfe, eine Werkstatt und über Sitzstufen die Treppe zu den oberen Ebenen. Diese bewegt sich an der Mittelwand zu den oberen Ebenen. Sowohl in der Horizontalen als auch in der Vertikalen ergibt sich die Bewegung im Gebäude von Zone zu Zone. Die Räume sind nicht hermetisch abgeschlossen und haben Blickbeziehungen zueinander. Die Nutzungen sind im Erdgeschoss noch stark der Öffentlichkeit zugeordnet, in die oberen Ebenen bleiben sie zunehmend den Jugendlichen selbst vorbehalten. So verzweigt sich der Weg durch das Gebäude immer wieder und führt zu Inseln und Taschen, die als Workshop-Räume, Lernplätze oder Küche genutzt werden. Der höchstgelegene Raum ist am weitesten der Stadt entrückt und bietet doch gleichzeitig einen weiten Blick über die Dächer des Viertels. Hier befindet sich ein „Wohnzimmer“, das den Jugendlichen einen freien Raum zum Treffen gibt.
Mit wenigen Materialien werden den Innenräumen Stimmungen verliehen, die der Nutzung angemessen sind. Wo Robustheit gefragt ist, beispielsweise in der Werkstatt, darf das Mauerwerk unverputzt sichtbar sein, ansonsten prägen Schlämme und Holz die Oberflächen.
Auch in der Fassade ist das Ziegelmauerwerk sichtbar. Eine geschossübergreifende Nische formt ein Oberlicht für das Untergeschoss sowie Fenster in den Innenraum. Auf Höhe der Nachbartraufen beginnt das Gebäude zurückzuspringen und einen turmartigen Aufbau zu bilden. Von diesem und der vorgelagerten Terrasse ist der Blick Richtung Piazza möglich.







In Zusammenarbeit mit Elisabeth Baar
IRGE Institut für Raumkonzeptionen und Entwerfen (Universität Stuttgart)
Prof. Markus Allmann
Attila Acs, Bettina Klinge
Prof. Markus Allmann
Attila Acs, Bettina Klinge